Ein Leben in der Gemeinschaft

Nach einem Biologiereferat von Johannes Gradl

Bereits zum Ende des letzten Schuljahres musste Johannes Gradl, derzeitig Spieler der C-Junioren, für die Realschule im Fach Biologie ein Referat zum Thema: Menschen - Leben in Gemeinschaften, halten. Sehenswert war in diesem Fall, dass er mit seiner Schwester, nachdem alle anderen Mannschaftskameraden befragt wurden, einen kleinen Videoclip für die Schule gedreht hatte. Der Videodreh faszinierte viele am Sportplatz und schnell kam man dabei ins Gespräch, um was es denn hier ginge. Auch noch Tage danach war dieser Dreh in aller Munde. Im Videoclip sollte zumindest eine Form der Gemeinschaft, in diesem Fall der Sportverein gezeigt werden.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen kann der Videoclip hier aber nicht widergegeben werden. Dennoch inspirierte dieser Dreh zu diesem Beitrag.

 

Doch jetzt zum eigentlichen Thema.

 

Grundsätzlich ist der Mensch ein soziales Wesen. Das Adjektiv sozial bedeutet „gemeinnützig, hilfsbereit, barmherzig“. Der Begriff „sozial“ wird in unserer Gesellschaft dabei oft als Synonym für „gemeinschaftlich“ verwendet. Doch was bedeutet eigentlich Gemeinschaft? Als Gemeinschaft (von „gemein, Gemeinsamkeit“) bezeichnet man soziale Gruppen, wie z. B. eine Familie, eine Gemeinde, den Freundeskreis oder eben einen Verein. Meistens sind deren Mitglieder durch ein starkes „Wir-Gefühl“ eng miteinander verbunden – oftmals über Generationen. Die Gemeinschaft gilt als ursprünglichste Form des Zusammenlebens und als Grundelement der Gesellschaft.


Der Mensch ist also ein soziales Wesen und dafür gemacht, um in Gemeinschaften zu leben. Von daher bildet der SC Kirchenthumbach ebenfalls eine soziale Gruppe, welche sich durch ein starkes "Wir-Gefühl" auszeichnet. Dass der SC Kirchenthumbach nicht nur ein kurze Zeiterscheinung ist, konnte man zuletzt am 05. Oktober 2019 bei einem Kommersabend, anlässlich des 60-jährigen Bestehens erleben. Ebenfalls ist dieses "Wir-Gefühl" an jedem Wochenende am Sportplatz zu erleben, speziell, wenn die Mannschaften des SC Kirchenthumbach wieder erfolgreich waren.

 

In früheren Zeiten hingegen waren der Stamm oder die Sippe als Zusammenschluss sehr wichtig. Es war sogar überlebenswichtig. Es gab Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern, sowie zwischen Jungen und Alten. Während Frauen zumeist für die Erziehung der Nachkommen zuständig waren, so mussten die Männer für die notwendige Nahrung sorgen. Gerade für die Essensbeschaffung war es enorm wichtig nicht allein zu sein. Das Jagen war gefährlich und in der Gemeinschaft war man einfach erfolgreicher. Der Mensch brauchte den Zusammenschluss, um überleben zu können. Man traf sich aber nicht nur zum Jagen. Auch früher war es schon wichtig Geselligkeit zu leben.


Gemeinschaften, wie man sie heute kennt – ein festes Staatsgebiet, eine
gemeinsame Sprache oder Kultur, das kennt man erst seit wenigen Tausend Jahren. Die Dorfgemeinschaft, die Großfamilie – ja, das ist doch das Idealbild der Gemeinschaft.

In der heutigen Zeit aber leben Menschen oftmals vereinzelt, in Kleinfamilien und in Single-Haushalten. Durch häufiges Wechseln von Arbeitsplatz, Wohnort und Arbeitszeiten werden zwischenmenschliche Kontakte erschwert. Viele Menschen kommunizieren mehr und mehr über elektronische Medien, weniger mit realen Menschen. Aber auch hier ist der Mensch wieder auf der Suche nach Gemeinschaft. Allein will doch wirklich keiner sein. Von daher bieten Vereine wie der SC Kirchenthumbach vielen Menschen eine Gemeinschaft, in welchem sie sich einbringen können. Vor allem den vielen ehrenamtlichen Helfern gebührt daher Dank, dass andere von dieser Gemeinschaft, sei es durch ein gemeinsam ausgeübtes Training oder diverse Feiern, profitieren können.

 

Die Gründe für ein Leben in einer Gemeinschaft können sehr
vielfältig sein:

  • In einer Gemeinschaft ist man nicht alleine. Man hat immer die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen.
  • Menschen sind füreinander da. Notsituationen muss er oftmals nicht allein erleben und ertragen.
  • In der Gruppe kann der eine vom anderen lernen.
  • Zusammen erreicht man einfach mehr als nur allein.
  • Einsamkeit macht auf Dauer krank. In unserer Zeit treten vermehrt Depressionen auf, die häufig durch Einsamkeit ausgelöst werden.
  • Gemeinschaften bieten Kindern ein schönes Lebensumfeld.

Weil nun der Mensch aber nicht nur ein soziales, sondern überdies ein egoistisches Wesen ist, führt das Zusammenleben in jeder Gemeinschaft früher oder später zu Konflikten. Das gab es früher und heute. Wodurch werden diese Konflikte ausgelöst? Das kann man nicht so genau sagen. Jeder Mensch ist einfach anders. Und diese Andersartigkeit löst oft einfach Streit in einer Gemeinschaft aus. Um ein Friedliches nebeneinander zu haben oder zumindest, dass es erleichtert und geordneter wird, hat der Mensch irgendwann erkannt, dass es eine Rangordnung geben sollte.

Der Ranghöchste der Gruppe, der nicht immer der Stärkste sein muss, sondern auch der Klügste, Erfahrenste oder Älteste sein kann, schlichtet in der Gemeinschaft Streitereien und führt die Gruppe an. Solange die Rangordnung funktioniert, sind Aggressionen in Gemeinschaften stark eingeschränkt. In den Teams des SC Kirchenthumbach gibt es daher auch immer einen Kapitän, welcher die Mannschaft auf das Feld führt und auch sonst den Ton angeben kann. Auch der Trainer bildet schon von seiner Funktion her eine Sonderstellung ab.

Leider funktioniert das nicht auf Dauer. Immer wieder führen Konflikte zwischen Menschen innerhalb einer Gemeinschaft zu Auseinandersetzungen. So kann schon die Ausrichtung im Spiel, entweder defensiver oder offensiver zu spielen, innerhalb eines Teams zu Auseinandersetzungen führen. Der Kapitän oder der Trainer fangen dann solche Situationen immer wieder ein.


Der Mensch wünscht sich jedoch auch Ruhe und Frieden. Um diesen Frieden leben zu können, ist es wichtig, dass man den anderen so annimmt, wie er ist. Höflichkeit zum Beispiel ist schon mal eine wichtige Basis. Ein nettes Hallo, ein Händeschütteln oder einfach nur ein freundliches Lächeln sind Kleinigkeiten, welche aber sehr wertvoll sind. Um Konflikte zu bewältigen, ist es aber vor allem nötig, nicht nur Gesten einzusetzen, sondern auch miteinander zu reden, zuzuhören und den anderen Ernst zu nehmen. Immer sollte man daran denken, dass der Mensch das einzige Lebewesen auf der Erde ist, dass Konflikte nicht nur mit der Faust, sondern auch mit Worten austragen kann. Toleranz ist in der Gemeinschaft und in unserer Gesellschaft von hoher Bedeutung. Tolerant zu sein bedeutet „duldsam, nachsichtig, großzügig, weitherzig“. Als Steigerung der Toleranz ist die Akzeptanz. Ich akzeptiere etwas, wie andere es gemacht haben. Ich akzeptiere jemanden so, egal wie er ist. Dabei ist es unerheblich, ob jemand Sommersprossen im Gesicht hat, welche Haarfarbe oder Hautfarbe er, welche Kleidung er trägt oder welche Sprache er spricht. All das gilt es zu tolerieren und zu akzeptieren. Jeder Mensch ist einzigartig und so soll er auch bleiben dürfen.

Wir alle leben in einer Gemeinschaft, meistens nicht nur in einer. Dabei gilt es den anderen immer zu respektieren und zu akzeptieren. Diese Werte werden auch beim SC Kirchenthumbach mithilfe des Sports immer wieder vermittelt.